MikroTik LtAP LR8 LTE kit

Nachdem ich hier schon über verschiedene Gateways geschrieben habe und hier die Installation vom MikroTik wAP LoRa8 kit beschrieben habe gibt es nun ein neues Produkt aus dem Hause MikroTik. Das MikroTik LtAP LR8 LTE kit ist ein LoRaWAN-Gateway mit integriertem LTE-Modul. Hierdurch kann das Gateway auch dort montiert werden wo es keinen Internetanschluss gibt. Das Gateway ist mit einem Preis von etwa 200 € das günstigste (mir bekannte) Gateway mit LTE. Da ich zu Sankt Martin ein Gateway in der Burg in Wiesbaden-Frauenstein installiert habe und schon eine mündliche Zusage bekommen habe dort ein festes Gateway installieren zu dürfen sobald es einen dauerhaften Stromanschluss im Burgturm gibt, musste ich nun einfach zuschlagen. 🙂

Mitgeliefertes Zubehör des MikroTik LtAP LR8 LTE kit

Schon beim Auspacken macht das Gateway einen sehr wertigen Eindruck. Wie man es vom MikroTik wAP LoRa8 kit kennt ist auch eigentlich alles dabei, was für den Betrieb benötigt wird. Die einzige Ausnahme im Vergleich zum AP MikroTik wAP LoRa8 kit ist, dass hier eine externe LoRa Antenne zwingend nötig ist, da dieses Gateway keine interne LoRa Antenne besitzt. Mitgeliefert wird ein Netzteil (24 V mit 1,2 A) sowie ein Adapterkabel für die Spannungsversorgung mit 12…30V DC z.B. für KFZ sowie Schrauben und Dübel für die Wandmontage.

MikroTik LtAP LR8 LTE kit mit geöffnetem Anschlussfeld

Auf dem Anschlussfeld unter dem Deckel sind folgende Anschlüsse:

  • Hohlstecker-Buchse zum Anschluss des Netzteils
  • Anschluss für das KFZ-Adapterkabel
  • USB-Buchse ( Diese hat laut Anleitung jedoch keine Funktion)
  • RJ-45 Gigabit Ethernet Schnittstelle (POE-IN)
  • 9-Poliger Sub-D Stecker als serielle Schnittstelle
  • 3 SIM-Karten Slots
  • SMA-Buchse für GPS
  • SMA-Buchse für LoRa
  • Erdungsschraube/Potentialausgleich

Um zu Verstehen aus welchen Komponenten das Gateway besteht und welche Antennen verbaut sind habe ich das Gehäuse geöffnet.

LTE-Antennen im Deckel

Beim Öffnen des Gehäuses sieht man direkt die zwei LTE-Antennen im Deckel. Die Anschlusskabel der Antennen führen dabei unter die Hauptplatine zum LTE-Modul.

Hauptplatine und LoRa-Modul

Öffnet man den Deckel weiter sieht man außerdem die zwei WLAN-Antennen in Form von zwei 3-D Blechen (links und oben). Neben den Antennen sind auch noch Anschlüsse für externe Antennen. Auf der rechten Seite sieht man das LoRa Modul mit dem Anschlusskabel zum Anschlussfeld auf der Unterseite. Auf der unteren, rechten Seite ist der GPS-Empfänger mit einer Antenne auf der Platine. Bei dieser Ausführung der Antenne wird man vermutlich keine Wunder erwarten können. Wenn man GPS nutzen möchte wird man vermutlich auf eine externe Antenne ausweichen müssen.

Die Installation läuft analog zum MikroTik wAP statt. Diese habe ich ja hier bereits beschrieben. Die Netzwerkschnittstelle ist hier jedoch als LAN definiert. Für die Installation kann man die App auch sehr empfehlen. Ich richte an dem Gateway zudem WLAN ein um es vor Ort einfach managen und überprüfen zu können.

Die Einrichtung lief problemlos. Jedoch hatte ich anfangs das Problem, dass die SIM-Karte nicht erkannt wurde. Bei der Fehlersuche und nach einigen Neustarts lief es dann. Nach genauer Betrachtung des Blockschaltbildes sieht man, dass das SIM1 dem miniPCIe-Slot zugeordnet ist, in dem das LoRa-Modul steckt und SIM2 und SIM3 dem miniPCIe-Slot3 (LTE Modul) angehören. Eine automatische Auswahl des SIM-Slot findet scheinbar nicht statt daher sollte der Slot 2 verwendet werden.

Blockschaltbild LtAP (Quelle: MikroTik)

Als Accesstechnologie wird mir beim ersten Test „3G HSDPA“ angezeigt, obwohl hier LTE verfügbar sein sollte. An einem anderen Standort mit guten Empfangsbedingungen wird mit „Evolved 3G (LTE)“ angezeigt. In allen Fällen war ein problemloser Betrieb gegeben. In Gebieten mit schlechter Mobilfunkabdeckung empfiehlt es sich sicherlich auch externe Antennen zu verwenden. Hierfür müssen Pigtails mit SMA und uFL auf das LTE-Modul auf der Unterseite des Mainboards statt den internen Antennen aufgesteckt werden.

Die Funktion „Spoof GPS“ muss bei diesem Gateway nicht aktiviert werden, da die „richtigen“ GPS-Daten genutzt werden. Wenn das Gateway fest montiert ist kann es jedoch dennoch Sinn machen feste GPS Daten zu verwenden um ein „Wandern“ der Koordinaten zu verhindern. Die Zeitsynchronisation bleibt dennoch erhalten.

Der Mobilfunk verwendet auch Frequenzen im Bereich von 800MHz bis 900 MHz was natürlich sehr nah an unserem ISM Band für LoRa liegt. Hier macht es ggf. Sinn diese Bänder in den Einstellungen des LTE Moduls abzuschalten um Störungen zu minimieren. Praktisch konnte ich bis jetzt keine Probleme in diese Richtung feststellen.

Ich werde diesen Artikel noch mit weiteren Erfahrungen ergänzen.